MorgenLandfahrt Algerien
Nur noch wenige Tage, dann geht es los!
Nur noch wenige Tage, dann geht es los!
Seit Mitte letzten Jahres gibt es die MorgenLand PartnerMärkte, bislang sind dies 16 Naturkosteinzelhändler. Ziel des PartnerMarkt Konzept ist es, die Marke MorgenLand im Handel besser zu begleiten. Dazu gehört eine enge Abstimmung des Sortimentes und zusätzliche Vermarktungsunterstützung wie beispielsweise stille und aktive Verkostungsaktionen.
Kernpunkt ist hierbei die Kommunikation der MorgenLand Bio-Projekte. Denn für die Fachhandelsmarke MorgenLand gilt seit 35 Jahren die Unternehmensdevise „Vom Anbau bis zum Regal – alles aus einer Hand!“. Mehr als 60% der eingesetzten Rohwaren stammen heute aus eigenen Projekten beispielsweise in Algerien, Sri Lanka, der Türkei, Burkina Faso und Südafrika. Und es werden immer mehr.
11 der MorgenLand PartnerMärkte machen sich nun in Algerien ihr eigenes Bild von den Bedingungen vor Ort. Der Flug geht am Sonntag von Frankfurt. Die Reisegruppe wird sich die Dattelplantagen und die Verarbeitungsbetriebe ansehen und mit den Beteiligten vor Ort selbst sprechen können. In Kürze berichten wir mehr.
Update 02.11.2016: Unsere Reisegruppe ist gelandet und erfreut sich bereits der Gastfreundschaft Algeriens.
Update 07.11.2016: Unsere Reisegruppe ist zurück mit vielen Eindrücken. In Kürze gibt es den ganzen Bericht zu einer anderen Kultur und paradiesischen Plantagen.
Abschlussbericht 29.11.2016: Karawane zum süßen Gold Algeriens
Heute – wie schon Jahrtausende zuvor – lockt das nordafrikanische Land mit einer köstlichen Frucht, der Dattel. Die MorgenLand-Karawane ist ihrem Ruf gefolgt: Sie begab sich auf die Spuren zu Palmenhainen, die das süße Gold Algeriens tragen. Und gleichzeitig die Früchte einer zukunftsweisenden internationalen Handelsbeziehung, gewachsen auf dem Boden von Fairness und ökologischem Bewusstsein.
Es ist schon dunkel, als wir die Oasenstadt Ghardaia erreichen. Sie empfängt uns mit einem leuchtenden Sternenhimmel, die Luft ist angenehm kühl und mild. Der 500 Kilometer südlich von Algier gelegene Flughafen trägt den Namen des algerischen Poeten Moufdi Zakaria, der die Nationalhymne „Kassaman“ schrieb.
Auf zu den Datteln!
Am nächsten Tag reist unsere MorgenLand-Karawane weiter, das Ziel: Bezziane Belkacems Dattelplantage in Ouargla, 270 Kilometer Luftlinie östlich von Ghardaia. Unser Weg führt uns durch die lebensfeindliche und atemberaubend schöne Sahara. Es ist eine gleichmäßige Landschaft in einem warmen Ockergelb, die den Blick in die Weite führt. Manchmal erheben sich sanft Dünen. Über 85 Prozent der algerischen Landesfläche bestimmt dieses Bild, die Wüste beginnt schon südlich des Atlasgebirges. Aus diesem Grund leben 96 Prozent der algerischen Bevölkerung im Norden, dort herrscht mediterranes Klima. Landwirtschaftlich wird vor allem dieser Bereich genutzt, es sind nur drei Prozent der gesamten Landesfläche. Im Süden dominiert ein extrem trockenes Wüstenklima.
Für die Dattelpalme sind dies jedoch ideale Bedingungen. Insgesamt 15 Millionen Dattelpalmen wachsen in Algerien. Diese sehr robuste Pflanze liebt die Sonne uneingeschränkt, je intensiver die Sonneneinstrahlung, desto besser. Die Böden können dafür nährstoffarm sein, auch Sandstürme oder salziges Wasser schaden ihr nicht. In der Regel werden die Palmen etwa 25 Meter hoch, sie können bis zu 100 Jahre alt werden. Die ersten Datteln tragen die weiblichen Palmen im Alter von acht bis zehn Jahren. Schon seit 5.000 Jahren zählt die Dattel zu den Grundnahrungsmitteln in dieser Region, und so verwundert es nicht, dass sich seitdem über 1.100 Sorten entwickelt haben. Die bekannteste in Algerien ist Deglet Nour, übersetzt „Finger des Lichts“, weil sie eine goldene Farbe und leicht transparente Konsistenz hat. Die Herkunft bestimmt dabei Textur und Geschmack: Datteln aus dem Norden sind saftiger, im Süden trockener und haltbarer
Die Zeit der Ernte
Geerntet wir einmal im Jahr von Mitte Oktober bis Anfang November. In dieser Zeit arbeiten 30 Menschen auf der Plantage, meist Nomaden, die eigens zur Ernte hierher kommen. Das restliche Jahr sind zehn Mitarbeiter hier tätig, alle stammen aus einer großen Familie. Das Ernten von Datteln erfordert viel Geschick, Kondition und Schwindelfreiheit. Bevor der drahtige Erntehelfer die Palme erklimmt, sichert er sich mit einem Gurt auf Hüfthöhe, den er um sich und den Stamm der Palme bindet. Mit Schwung wird der Gurt am Stamm nach oben geschlagen, dann klettert der Dattelernter barfuß an den kleinen und nicht selten scharfen Vorsprüngen des Stamms ein Stück hinauf, schlägt wieder den Gurt ein weiteres Stück nach oben und so geht es fort, bis er die Früchte der Palme oben erreicht hat. Dort lehnt er souverän und gesichert in seinem Gurt am Stamm, schnell und routiniert entfernt er die Plastikfolie von den Dattelstauden, die als Schutz vor Insekten, Staub und Wind für die Früchte dient. Und schließlich schlägt er mit seinem sichelförmigen, etwa 50 cm langen Messer die Dattelstauden ab, befestigt sie an einem Seil und lässt sie vorsichtig hinab. Am Tag wird sechs Stunden geerntet, am Mittag muss man wegen der starken Hitze eine Pause einlegen.
Wie man Datteln gut behandelt
Von Ouargla führt die MorgenLand-Karawane wieder Richtung Norden, nach Biskra. Dort besuchen wir den Verarbeitungsbetrieb eines weiteren MorgenLand-Partners, Kaddour Aziz. Durch sein Unternehmen Agrodat führt uns Iman. Die junge Algerierin ist Agrarökonomin und hat sich in ihrem Studium auf Datteln spezialisiert. Mit ihrem starken Interesse an Bio-Landwirtschaft und Lebensmittelsicherheit hat sie bei Agrodat genau den richtigen Platz gefunden, schon seit sechs Jahren ist sie für die Qualitätskontrolle verantwortlich.
In einer ersten Qualitätskontrolle werden die Datteln auf Konsistenz, Fehler und Farbe getestet. Jede Dattellieferung bekommt eine Chargennummer, jeder weitere Produktionsschritt wird detailliert festgehalten und ist nachverfolgbar. Dazu wird von jeder Lieferung eine Probe an ein mikrobiologisches Labor geschickt.
Haben die Datteln die erste Kontrolle bei Wareneingang bestanden, werden sie in einer rotierenden Maschine gründlich gewaschen. Im Wasser werden sie durch einen Luftstrom bewegt, damit sich der Sand auch aus den Falten der Frucht löst. Ein Transportband befördert die Datteln anschließend nach oben, wo sie unter einer Sprenkelanlage zusätzlich von oben gereinigt werden. Die nächste Station ist das Dampfbad. Was nach einer Wellness-Behandlung klingt, dient dazu, den Datteln eine weiche, zarte Konsistenz zu geben. Denn an den Palmen trocknen sie so stark, dass sie nahezu hart wie Steine sind, ein Rohprodukt, das man noch nicht essen kann. Bei einer Temperatur von ca. 45 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 80 bis 85 Prozent werden sie etwa vier Stunden lang bedampft. Eine sensible Arbeit, denn die Früchte trocknen und reifen durch schwankende klimatische Bedingungen immer anders, sodass jede Ernte individuell behandelt werden muss. Bevor sie entsteint werden, ruhen sie einen ganzen Tag, damit die Textur der Datteln erhalten bleibt und auch um eventuelle Farbveränderungen sehen zu können.
Erst wenn die Datteln weich sind, können sie entkernt werden. Das geschieht aus zwei Gründen in Handarbeit: Zum einen kontrollieren die Mitarbeiterinnen die Qualität, die Farbe und auch, ob Eier oder sonstige Spuren von Tieren zu sehen sind. Die schlechten werden aussortiert und als Tierfutter verwendet. Zum anderen sind die sehr zuckerhaltigen Früchte meist zu klebrig für Maschinen. Zum Entkernen verwenden die Mitarbeiterinnen kleine scharfe Messer, mit ihren routinierten schnellen Schnitten schaffen sie im Durchschnitt 35 Kilogramm entkernte Datteln am Tag. Die Mindestbezahlung liegt bei umgerechnet 300 Euro pro Monat, das sind 100 Euro über dem Durchschnitt. Wenn sie mehr schaffen, bekommen sie darüber hinaus eine Provision. Damit die Tätigkeit nicht zu eintönig wird, wechseln sich die Frauen im Verpacken und Entkernen ab. Drei Container, also 60 Tonnen, werden so im Monat mit den vereinten Kräften von insgesamt 65 Mitarbeitern verarbeitet.
Unterschied bio – konventionell
Der größte Unterschied zwischen Bio-Datteln und konventionellen Datteln liegt in der Verarbeitung. Im Anbau ergeben sich nicht allzu große Schwierigkeiten, da die Dattelpalme eine sehr robuste Pflanze ist. Das größte Problem für die Dattel sind Insekten. Und da wird es in der Verarbeitung knifflig. Will man die Datteln nicht mit Insektiziden vor Befall schützen, so wie konventionelle Hersteller es bei Lagerung und Transport tun, braucht man andere Maßnahmen. In der Verarbeitung ist daher eine sehr sorgfältige Qualitätsprüfung und Sortierung unerlässlich. In Deutschland kommen die Datteln sicherheitshalber in eine hochmoderne Druckentwesungsanlage. Nach vier bis fünf Stunden, bei 30 bis 40 bar ist gewährleistet, dass Eier geplatzt sind und Insekten nicht überleben.
Die Dattelexperten
Datteln sind für MorgenLand ein sehr wichtiges Produkt. Gleichzeitig ist Algerien aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Situation nicht der einfachste Teil der Welt, gerade in den letzten zehn Jahren hat sich vieles verändert. Umso bedeutender ist es für MorgenLand, hier Partnerschaften zu finden, die von gegenseitigem Vertrauen und einer gleichen Wertebasis geprägt sind. Mit Bezziane Belkacem von Tabya Dates hat das Unternehmen eine solche gefunden: Im Dezember 2016 startet er mit seiner Produktion in Ouargla und schafft dort 200 neue Arbeitsplätze. Für MorgenLand ist es der zweite Produktionsstandort. Seit 2013 arbeitet das Unternehmen bereits mit Kaddour Aziz von Agrodat aus Biskra zusammen, der dort ebenfalls eine Dattelplantage und ?verarbeitung leitet. Die Kontakte kamen über Mokhtar Kenioua von Alaya Foods zustande. Er ist ein Algerier, der in den 1990er Jahren in die USA auswanderte, Karriere machte und damit dennoch nicht vollkommen glücklich war. Er wollte etwas Positives für sein Land bewirken. Und das tat er, indem er Menschen miteinander verband. Zunächst MorgenLand mit Aziz und nun auch mit Belkacem. Kenioua sprüht vor Energie und Tatendrang, Eigenschaften, mit denen er bereits vieles bewegt hat. Gleichzeitig ist er ein Botschafter und Vermittler zwischen zwei Welten, in denen er zu Hause ist.
Entscheiden sich MorgenLand und ein Partner, in einem Projekt zusammenzuarbeiten, spielt die Politik des jeweiligen Landes oft eine große Rolle. In Staaten wie Algerien trifft das in besonderem Maße zu. Zudem hat sich das Land bis heute wirtschaftlich nicht vollständig von der französischen Kolonialpolitik erholt – eine große Herausforderung für einheimische Unternehmen ebenso wie für ausländische Investoren. Doch das Potential durch die natürlichen Bedingungen ist sehr groß. Genauso wie der Respekt vor Land und Menschen, die fruchtbarste Grundlage, um gemeinsam eine positive Zukunft zu gestalten.
Unter dem Logo der aufgehenden Sonne ist MorgenLand seit 40 Jahren als Pionier mit dem Anbau, der Verarbeitung und Vermarktung von Bio-Kokosprodukten, -Früchten und -Nüssen befasst. Das mittelständische Bio-Unternehmen bietet dem Fachhandel exklusiv ein Sortiment von über 120 Artikeln an. Der größte Teil der Rohstoffe wird nach dem Leitgedanken „Vom Anbau bis zum Regal – alles aus einer Hand“ aus eigenen MorgenLand Bio-Projekten bezogen.
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