Indonesien
Harte Schale, reicher Kern – die köstliche Kokosnuss
Harte Schale, reicher Kern – die köstliche Kokosnuss
Airlangga Adi Putra sitzt in dem einfachen kleinen Holzboot und lässt seinen Blick über die vorüberziehenden Kokospalmen schweifen. Für den Projektmanager und Agraringenieur sind die Plantagen auf der Inselgruppe Riau im Westen Indonesiens seine Heimat, er ist hier seit vielen Jahren fast jeden Tag. Auf Bali groß geworden, ist der 35-jährige heute stolz darauf, das MorgenLand Bio-Projekt in Indonesien zu organisieren. Mit den hier lebenden Farmern verbindet ihn ein freundschaftliches Verhältnis, er nimmt teil an den persönlichen Geschichten der Familien. Die Kokosnüsse der Palmenfelder werden nun für die Herstellung der MorgenLand-Bio-Kokosprodukte geerntet und verarbeitet.
MorgenLand: Seit über 40 Jahren leistet das mittelständische Bio-Unternehmen Pionierarbeit in den Bereichen Anbau und Verarbeitung von Bio-Kokosprodukten, -Nüssen und -früchten. Unter dem Logo der aufgehenden Sonne ist MorgenLand eine Fachhandelsmarke, deren Leitgedanke „Vom Anbau bis zum Regal – alles aus einer Hand“ sich in den MorgenLand Bio-Projekten auf der ganzen Welt widerspiegelt. Die im Unternehmen verwendeten Rohstoffe stammen unter anderem aus Sri Lanka, Burkina Faso, der Türkei, Südafrika, Kirgistan und vielen anderen Ländern – und von nun an auch aus Indonesien.
In vier Produktionshallen auf der kleinen Insel Bintan mit Hilfe von 300 Mitarbeitern und modernsten Maschinen entstehen hier MorgenLand-Kokoswasser, -Kokosmilch, -Kokosmilchdrinks, -Kokosraspel, -Kokoschips und -Kokosöl. Es können an diesem Standort bis zu 250.000 Kokosnüsse pro Tag verarbeitet und den Mitarbeitern saisonunabhängig das ganze Jahr über sichere Arbeitsplätze geboten werden.
Das Werk in Bintan wie auch die Kokosbauern sind Naturland zertifiziert. Neben den höheren landwirtschaftlichen Anforderungen werden bei der Naturland Zertifizierung die sozialen Aspekte auditiert, und zwar nicht nur bei etwaigen Verarbeitern sondern sogar im Bereich der landwirtschaftlichen Erzeugung.
Das Naturland-Label bedeutet über den Bio-EU-Standard hinaus:
Das Werk in Bintan ist nach BRC, einem internationalen Food Savety Standard, zertifiziert.
Indonesien besteht aus so vielen kleinen und großen Inseln, dass selbst die Einwohner die genaue Anzahl nicht kennen. Sie sagen, es sollen um die 17.000 sein. Die Landschaften erinnern an ein Mosaik: Dicht bewachsene Flächen, Vulkane und Traumstrände wechseln sich ab. Die Vielfalt des Landes zeigt sich ebenso in den Menschen, die diesen Inselstaat bewohnen. Die aus rund 264 Millionen Einwohnern zählende Nation setzt sich aus 360 verschiedenen Völkern und 1.110 ethnischen Gruppen mit unzähligen Kulturen, über 700 Sprachen und Dialekten sowie unterschiedlichen Religionen und sozialen Strukturen zusammen.
Die Verteilung der Bevölkerung auf den Inseln ist sehr unterschiedlich: Die Hauptstadt Jakarta ist mit seinen über 10 Millionen Einwohnern die größte Stadt Südostasiens und nach Tokio der zweitgrößte Ballungsraum weltweit. In Richtung Osten hingegen flacht die Bevölkerungsdichte erheblich ab, auf einzelnen Inseln leben beispielsweise nur 15 Menschen pro Quadratkilometer.
In der Vergangenheit war das Land politisch lange Zeit durch die Diktatur des General Suharto geprägt, erst 2014 fand eine „Öffnung zur Welt“ durch die Ernennung des Präsidenten Joko Widodo zum Staatsoberhaupt statt. Er stammt aus ärmlichen Verhältnissen und fand seine Rolle als Mann des Volkes. Das Leitmotiv seiner Politik ist seit je her das des „Nation-Building“ – das Erzeugen eines Gemeinschaftsgefühls über alle verstreuten Inselgruppen hinweg.
Gemeinsam haben alle Indonesier ihre warmherzige Freundlichkeit verbunden mit einem großen Lächeln und – ihre Hingabe für die Kokosnuss.
Besonders das Klima ist der Grund für die tiefe Verbindung zu den Kokospalmen. Die Pflanze kann durch das ganzjährige tropisch-heiße Wetter und die immer wiederkehrenden Regenfälle optimal wachsen. Die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei 27°C und die Bodenbeschaffenheit begünstigt das Wachstum von Kokospalmen zusätzlich. Indonesien ist neben den Philippinen das Land mit der weltweit größten Kokosnusslandwirtschaft.
So kam es, dass sich das MorgenLand-Team, dazu entschloss, mit seinem Projektteam einen neuen Verarbeitungsstandort für die MorgenLand Bio- Kokosprodukte in dem Inselstaat aufzubauen. Er schafft dadurch in einem vergleichsweise abgelegenen Gebiet neue Arbeitsplätze für die Einheimischen.
Im Dezember 2017 fanden die ersten Gespräche bezüglich der neuen Produktionshallen und der möglichen Anbaugebiete statt. Durch die Teilhabe eines asiatischen Partners konnten bürokratische und sprachliche Hürden schnell überwunden werden, im März 2018 erfolgte bereits der „Spatenstich“ für den Umbau des Fabrikgeländes auf der Insel Bintan. Der Leiter des gesamten Projekts, Gerd Waldkircher, wusste um Airlangga Adi Putras besondere Beziehung zu den Farmern in dem nicht weit entfernten Anbaugebiet und zögerte keine Sekunde, ihn in das Projektteam zu holen.
Und so sitzt Airlangga nun in dem kleinen Boot auf dem Weg zu den Kokosplantagen. Es ist wie so oft bereits um 9 Uhr morgens sehr heiß und der kühle Fahrtwind tut gut. Von Bintan zu der Hafenstadt Sungai Guntung ist man drei bis vier Stunden unterwegs, je nachdem wie der Wellengang ist. Nun rauschen die Flora und Fauna rechts und links am Boot vorbei. Ein weitverzweigtes Netz aus größeren Kanälen und kleinen Flüssen zieht sich durch die über 2000 Hektar große Fläche der Kokospalmenfelder.
„Die ursprüngliche Sorte der Kokospalmen hier heißt Kelapa dalam“, erzählt Airlangga. Im Gegensatz zu den Hybridsorten ist die Kelapa dalam hochgewachsen, ihre Blätter stehen in der Luft wie ein Regenschirm und ihre Früchte haben einen messbar süßeren Geschmack als die Hybridpalme. Die Bauern fördern die Verbreitung der ursprünglichen Kokospalmenart, sie ist sehr widerstandsfähig, hat geringe Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit und wächst daher sowohl in Küstennähe als auch in Bergregionen.
Die auf den Plantagen wachsenden Palmen werden fünf Jahre alt, bevor sie das erste Mal reife Kokosnüsse tragen, sie sind dann zwischen sieben und zehn Metern hoch. Alle drei Monate können wieder Kokosnüsse von derselben Palme geerntet werden. Erst wenn die Palme das Alter von 30 Jahren überschritten hat, trägt sie nur noch seltener Kokosnüsse.
Die Farmer können durch die Vielzahl der Palmen das ganze Jahr über Kokosnüsse ernten und sind mit ihrer Arbeit nicht vom Wetter abhängig. Ein Feld ist durchschnittlich einen Hektar groß und umfasst etwa 100 Kokospalmen.
Airlanggas Hauptaufgaben sind die Förderung von Farmerfamilien des Morgenland Bio-Projekts und die Vorbereitung sowie die Nachkontrolle der EU-Bio- bzw. Naturland-Zertifizierung. Derzeit arbeitet er mit ca. 300 Farmern zusammen. Sie haben Vertrauen in ihn gefasst und sind motiviert, ihre Kokospalmen ökologisch zu bewirtschaften. Um die Kokosnüsse leichter vom Boden aufsammeln zu können, kürzen die Farmer beispielsweise das Gras am Boden mit Hilfe einer Sichel und setzen nicht, wie konventionelle Farmer, Herbizide ein. Die Bezahlung der Farmer liegt in diesem Projekt über dem regionalen Durchschnitt.
Im Zuge der Naturland-Zertifizierung werden die Vorgaben durch die EU-Bio-Verordnung und das interne Kontrollsystem von MorgenLand insofern ergänzt, dass eine ständige Versorgung mit sauberem Trinkwasser für alle Bauern organisiert wird. Hierzu wird Regenwasser aufgefangen oder es werden alternativ Grundwasserquellen aufgetan. Ebenfalls wichtig ist die Dokumentation ihrer eigenen Arbeit durch die Bauern selbst.
In regelmäßigen Farmertrainings wird das Wissen über traditionelle und biologische Alternativen verbreitet. Airlangga hat es durch den ständigen persönlichen Kontakt geschafft, die Bauern von der Bedeutung des MorgenLand Bio-Projekts und ihrer Arbeit zu überzeugen. Geerntet werden die Kokosnüsse noch immer auf traditionelle Art und Weise mit einem langen Bambusstab, an dessen Spitze eine Sichel befestigt ist. Damit schneiden die Farmer die Kokosnüsse von den Ästen in den Baumkronen der Palmen.
Airlangga arbeitet daran, dass der Bambusstab durch ein leichteres Material wie Papyrus oder sogar einen Teleskop-Stab ersetzt wird, um den Bauern die Arbeit zu erleichtern.
Oft findet die Ernte in kleinen Gruppen statt, in der eine Person für das Abschneiden der Kokosnüsse zuständig ist und zwei oder drei Personen die herabgefallenen Kokosnüsse aufsammeln und zum weiteren Transport auf Boote verladen.
In der Produktionshalle angekommen wird die reife Kokosnuss, die nach dem Entfernen der Außenhülle zwischen 0,7 und 1,2 kg wiegt und einen Durchmesser von 12 bis 16 cm hat, zuerst geknackt und das wertvolle Kokoswasser aufgefangen. Dazu wird ein Loch in die braune Schale gebohrt und die Kokosnuss dann umgedreht auf ein Förderband gelegt, sodass der Rohstoff aufgefangen und direkt abgefüllt werden kann.
Danach werden die Kokosnüsse von ihrer braunen Schale und der Außenhaut befreit. Die verbleibende weiße Kokosnuss wird zur weiteren Verarbeitung überführt. Für die Herstellung von MorgenLand-Kokosmilch wird das Fruchtfleisch, „Kopra“ genannt, mechanisch ausgepresst. Die gewonnene Flüssigkeit ist als Kokos-Rohmilch zu bezeichnen und hat einen Fettgehalt von 33-35%. Je nach gewünschter Rezeptur wird die Kokos-Rohmilch mit einer definierten Menge Wasser gemischt bis die deklarierte Menge des Kokosgehaltes erreicht wird. Auch die beliebten MorgenLand-Kokosmilchdrinks werden dort in den Sorten Pur, Mango und Kakao abgefüllt.
Für die Herstellung von Kokosraspeln und Kokoschips wird das weiße Fruchtfleisch maschinell geraspelt bzw. kleingeschnitten. Nachdem beide Produkte über eine Trocknungsanlage gelaufen sind, werden sie abgefüllt.
Im vierten Gebäude der Verarbeitungsstätte wird das Kokosfruchtfleisch zur Produktion von Kokosöl stark zerkleinert, anschließend getrocknet, ohne jegliche Zusatzstoffe kaltgepresst und abschließend gefiltert. Das Kokosöl verflüssigt sich bei 24-26°C und ist bei Raumtemperatur von fester Konsistenz und einer weißen Farbe.
Die fertigen Produkte werden nun per Seefracht nach Deutschland gebracht. Der Weg vom Ursprung der Kokosnuss in Indonesien, über den Anbau auf den Plantagen bis hin zur Produktion auf Bintan liegt vollständig in der Hand von MorgenLand. Nur so können die hohe Qualität der Produkte, die Einhaltung der Bio-Richtlinien und der sozialen Standards sichergestellt werden und dem Verbraucher transparent kommuniziert werden: „Vom Anbau bis zum Regal – alles aus einer Hand“!
Die Mitarbeiter und Famerfamilien dieses Landes sind von dem Bio-Gedanken überzeugt und machen die Zusammenarbeit durch ihre besondere Freundlichkeit und hohe Motivation zu einer wertschätzenden und erfolgreichen Projektarbeit.
Unter dem Logo der aufgehenden Sonne ist MorgenLand seit 40 Jahren als Pionier mit dem Anbau, der Verarbeitung und Vermarktung von Bio-Kokosprodukten, -Früchten und -Nüssen befasst. Das mittelständische Bio-Unternehmen bietet dem Fachhandel exklusiv ein Sortiment von über 120 Artikeln an. Der größte Teil der Rohstoffe wird nach dem Leitgedanken „Vom Anbau bis zum Regal – alles aus einer Hand“ aus eigenen MorgenLand Bio-Projekten bezogen.